Notdienst
Tel.:
0151-75033521
Fließendes Trinkwasser in bester Qualität aus unseren Wasserhähnen lässt uns gerne
vergessen, welche Mühen frühere Generationen auf sich nahmen, um die vor nicht mal
125 Jahren herrschenden, zum Teil katastrophalen Versorgungsumstände zu verbessern.
Die Vermeidung großer Epidemien, die Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung
und die ausreichende Bekämpfung der damaligen Feuersbrünste führten zum Aufbau
zentraler Wasserversorgungssysteme, so auch im Bereich des
Wasserversorgungsverbandes Helfendorf.
"..so sind in Großhelfendorf bloß einige Pumpbrunnen, welche jedoch nicht nachhaltig sind
und müssen einzelne Anwesensbesitzer vom Weiher in Kleinhelfendorf das ganze Jahr das
Wasser nach Hause fahren. Im Winter sind fast alle Anwesen auf die Versorgung aus dem
Weiher angewiesen. Im Brandfall sind die Feuerwehr infolge Wassermangel darauf angewiesen
tatenlos zuzuschauen wie der Feuerherd sich vergrößert, denn es ist unmöglich von dem
Weiher bei Kleinhelfendorf soviel Wasser herbeizuschaffen auch bloß eine Spritze
ununterbrochen im Gange zu halten..."
So ein Textabschnitt aus dem Gutachten von Ludwig Theodor Meyer & Co
vom Frühjahr 1896.
27.02.1896
19 Anwesensbesitzer aus den Ortschaften
Großhelfendorf und Göggenhofen
versammeln sich in der "Steingräberschen
Wirtschaft" in Großhelfendorf zwecks
dieser schlechten Wasserverhältnisse eine
Wasserversorgung durch eine
ausreichende Quellenleitung ins Auge zu
fassen. Die Quelle bei Loibersdorf wird als
Gewinnungsgebiet vorgeschlagen. Für die
finanziellen Ausgaben haften sämtliche
beteiligten Anwesensbesitzer.
20.11.1896
Beschluß, dem vorbereiteten Vertrag der Fa. Jooss Söhne & Co. München
zuzustimmen. Er beinhaltet die Errichtung der Quellfassung, 5060 m Rohrgraben
und Rohre 60 mm Nennweite mit Verlegen vom Pumpwerk bis Reserve
Göggenhofen, den Bau des Pumphauses mit eingebautem Pumpwerk, die
Erstellung des Hochreservoirs ( 100 cbm) südl. von Göggenhofen sowie ab hier den
Leitungsbau nach Großhelfendorf, Göggenhofen und den Hydranteneinbau.
04.07.1897
Übernahme der erstellten gesamten
Wasserversorgungsanlage in Anwesenheit der
Herren Sebastian Oswald, Johann Gassner, Joseph
Hundseder, Emmeram Steingräber, Josef Sigl und ab
11.00 Uhr Beginn der vertragsmäßigen 10jährigen
Garantie. Auch das von der Ortschaft Großhelfendorf
1 km entfernte Schulhaus in Kleinhelfendorf wird
durch einen Gußrohrstrang mit der Hauptleitung
verbunden. Eine Wasserversorgung der gesamten
Ortschaft Kleinhelfendorf scheitert leider an
"daselbst tonangebenden Persönlichkeiten".
Angeschlossen sind nun die Ortschaften Loibersdorf, Heimatshofen, Göggenhofen
und Großhelfendorf. Die Ausgaben beziffern sich auf 41.234,04 Reichsmark.
24.10.1906
Die Gesamtversammlung genehmigt, daß Graß und Kaltenbrunn der
Wassergemeinschaft beitreten, wenn selbe die Leitung ab Heimatshofen auf Ihre
Kosten vorschriftsmäßig ausbauen und den jeweils treffenden Wasserzins wie er für
Helfendorf festgestellt wird, bezahlen. Bauausführung 1907
1909
Gründung der Wasserleitungsgenossenschaft Helfendorf von der bisherigen
Privatvereinigung der Anwesensbesitzer.
Erste Satzung mit Genehmigung des Kgl. Bezirksamtes Bad Aibling.
Antrag auf Anschluss der Orte Aying und Peiss, mit Projektplanung für eine
Doppelpumpstation an der Quelle Loibersdorf und Errichtung eines eignen
Hauptleitungsstranges von der Quelle bis Aying. Das Projekt wurde vermutlich aus
finanziellen Gründen nie realisiert.
Bau eines Hochreservoirs nördlich von Kleinhelfendorf, Anschluss von Kleinhelfendorf,
Rauchenberg, Blindham und den Rest Großhelfendorfs
Umbau und Modernisierung der Pumpsation
1910
Anschluss von Kleinkarolinenfeld - Kreuzstraße
1929
Allgemeiner Einbau von Wasserzählern
1930
Ausbau und Modernisierung der Pumpstation und Quellfassung
1936
Überlegungen der Auflösung und Übernahme durch die Gemeinde Helfendorf
werden abgelehnt
1952
Anfertigung von Lageplänen. Wasserpreis liegt bei 0,50 DM / cbm
1954
Ersatz der Wasserradpumpanlage durch eine moderne
Turbinenpumpanlage mit einer Leistung von 130 cbm pro Tag
1956/57
Bau des neuen Hochbehälters bei Rauchenberg mit 150 cbm Fassungsvermögen
Ab 1960
Modernisierungsmaßnahmen und Leitungsneubauten zur Leistungssteigerung für
Graß und Kleinkarolienfeld
1965
Brunnenbau mit knapp 40 m Tiefe am Mühlweg westl. Großhelfendorf als Konsequenz
der bevorstehenden, hygienebedingten Genehmigungsverwirkung zur
Trinkwasserentnahme aus der offenen Quellfassung in Loibersdorf
1972
Erweiterung des Hochbehälters bei Rauchenberg um 500 cbm
1983/84
Leitungserneuerung Kleinkarolinefeld, Kreuzstraße mit Herstellung des Notverbundes
mit der Wasserversorgung Valley
1985
Neue Satzung und Gebührenordnung
1989
Nach Vorstellung einer Studie über die Errichtung einer neuen gesamtgemeindlichen
Wasserversorgung (Investitionssumme: 16 Mio Mark), beschließt der
Wasserversorgungsverband mit großer Mehrheit den Verbleib in der Eigenständigkeit
1990
Erstmals ein Nachweis von grenzwertüberschreitendem Antrazin im Trinkwasser. In
den kommenden Jahren folgen Sondierungen über die Neuausweisung eines
Wasserschutzgebietes mit der Möglichkeit eines Brunnenneubaus. Bis dahin werden
Ausnahmegenehmigungen zur Aufrechterhaltung der Trinkwasserförderung erteilt
1998-1999
Neubau des Brunnen II westlich Kleinkarolinenfeld mit einem Wasserschutzgebiet
ausschließlich unter Forstflächen (Investitionssumme: 520.000 DM)
1999
Anschluss der Orte Trautshofen, Kaps, Ober- und Unterschops
2010
Beginn der Erstellung digitalisierter Leitungsbestandspläne (GIS), mit seither ständiger
Erweiterung und Datenpflege
2011
Neue zentrale, computerbasierende Netzwerksteuerung der gesamten
Versorgungsanlagentechnik
2016
Neubau eines leistungsstarken Notverbundes zwischen der Wasserversorgung der
Gemeinde Aying und dem WVV - Helfendorf zur Optimierung von Systemsicherheit
und Brandschutz
2021
Neubau der Hauptwasserversorgungsleitung nach Graß
In über 120 bewegten Jahren, angefangen von der Suche nach einer ausreichend
ergiebigen Quelle über Leitungs- Hochbehälter- Brunnenbau, Leitung von Hand-
und Spanndiensten, Beschaffung der Finanzmittel, Bewahrung der Eigenständigkeit
bis hin zur Lösung neuzeitlicher Probleme wie der Schadstoff und Nitratbelastung,
waren und sind bis heute ehrenamtlich engagierte Mitglieder stets darum bemüht,
dass Wasser im Handumdrehen aus dem Hahn fließt, klar, rein, sauber und
preiswert, wann immer es gebraucht wird. Jeden Tag, rund um die Uhr.
Historischer Rückblick
Sowie nach telefonischer
Vereinbarung
Montag - Donnerstag
08:00 - 12:00 Uhr
Wasserversorgungsverband
Dorfstraße 3
85653 Aying-Großhelfendorf
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08095-870452
Fax:
08095-3200006